La Gomera
Arure - Mirador Ermita del Santo -  Taguluche - zurück zur Hochfläche
Nur wenige Minuten sind es von Arure bis zum versteckt gelegenen berühmten Aussichtsplatz der Ermita del Santo. Malerisch liegt tief unten im Tal das Dorf Taguluche. Über 800m geht es hier im Steilabstieg zu dieser abgeschiedenen Siedlung. Und eines sei hier vorweg gesagt - selten war mir Nebel so willkommen wie in der ersten halben Stunde des Steilabstieges. Erst später konnte ich sehen in welch felsigen Steilabbruch hier ein getreppter Pfad gebaut wurde. Begonnen hat alles im malerischen Dorf Arure, ca. 11km von Valle Gran Rey entfernt.
Nach wenigen Minuten komme ich zur Ermita, bzw. zum Camino El Santo.
Ansich ist dies hier ein wunderschöner Aussichtsplatz. Heute ist hier aber alles im Nebel. Mein Nebel führt neben den Felsformationen auf einem steilen, schmalen, erdigen Weg, teils über hohe Stufen abwärts nach Tagaluche.
Etwas weiter unten lichtet sich der Nebel und ich habe eine tolle Aussicht zum Meer und nach Taguluche. Andererseits sehe ich jetzt erst wie tief es hier hinunter geht. Nichts für schwache Nerven. In Österreich wäre hier schon längst eine Sicherung angebracht.
Nach Absolvierung der Steilstufe wird der Weg angenehm. Zwischen Palmen und dornigen Gebüschen führt der Weg zum Meer.
Wanderwege werden auf La Gomera teilweise noch sehr Stiefmütterlich behandelt. Es sind kaum Markierungen vorhanden und wenn dann fast bis gar nicht zu sehen. Man muss sich hier viel auf sein Gefühl verlassen und oft muss man auch einfach zurück gehen, weil zwischen den Furchen und Büschen der Baranchos einfach kein Weg durchführt. Im Gegensatz zu Österreich, wo man Gebüsche und Latschen einfach zur Seite biegen kann ist dies hier unmöglich. Stachelige Sträucher und Kakteen lassen dies nicht zu. Links ein Blick ins Tejelechegebirge. Dort kam ich in den 14 Tagen leider nicht hin. Rechts die Serpentinen nach Epina.  
Langsam aber sicher komme ich nach Taguluche. Umso tiefer ich komme umso heißer wird es. Am Beginn im Nebel war mir kalt.
Umso weiter ich in das kleine Dorf Taguluche komme desto schöner werden die Wege und Häuser. Hier können keine Autos fahren. Die Bewohner müssen ihre Einkäufe nicht nur von weit weg holen, sie müssen sie auch über lange Treppen und schmale Wege tragen.
Auch Wasser ist hier nicht selbstverständlich. Man könnte fast glauben jedes Haus hat hier seine Eigene Leitung mit den großen Absperrhähnen vom Berg. Des öfteren sehe ich solche Auffangbecken. Auch ich fülle hier meinen Vorrat auf.
In Taguluche selbst... Nun, hier gibt es kaum nennenswertes zu erwähnen, Ein einsames Dorf nahe dem Meer. Die Ermita San Salvador, ein geschlossenes Restaurant und ein paar nette Gomerianer. Für Urlauber nicht sonderlich interessant, weil es hier durch die Steilküste kaum Bademöglichkeiten gibt. Und wäre da nicht eine Geschichte ...., würden Taguluche noch viel weniger kennen.     Man erzählt von diesem Ort, dass er vor vielen Jahren berühmt und berüchtigt war, dass dort nur Mädchen geboren wurden. Dies hatten den Grund, dass Mädchen nicht zur Armee eingezogen wurden und da es damals noch keine fahrtauglichen Strassen gab, war Taguluche vom Verwaltungszentrum aus nur durch einen 10-stündigen Fussmarsch zu erreichen. Das war den müden Beamten natürlich zu beschwerlich und deswegen war es lange schwer festzustellen, ob hinter den Mädchennamen tatsächlich nur Mädchen steckten. Wenn es stimmt war es gut durchdacht, wenn nicht, war es eine nette Geschichte.
Die letzten Meter zum Meer erspare ich mir. Zugegeben nicht aus Zeitgründen, sondern aus Angst. Ein unbefestigter Pfad führt hier zum Beach einmal ausrutschen dürfte aber mit Gewissheit ein unfreiwilliges Wellenbad ergeben. Auch der Anlegeplatz ist für mich nur aus sicherer Entfernung anzusehen. Hier bräuchte ich wohl Sylvia mit einem Seil mit.
Nun, eigentlich schwitze ich schon ganz schön, dabei bin ich bislang nur bergab gegangen und das über 800m. Das heißt - auf der anderen Seite des Baranchos geht es wieder hinauf nach Arure und das mit alle Nebenerscheinungen knapp 1000m.... Das wichtigste dabei ist aber - wo ist der Weg? Ich frage - einen Einheimischen. Er kann nur Spanisch - und genauso kam es mir auch vor. Mit Händen und Füssen hat er mir den Weg erklärt wo der Weg beginnt. Und - ja, so gut dass ich es auch verstand.
Ein kaum erkennbarer schmaler Pfad führt mich mal links, mal rechts des Barancho de Taguluche in zahllosen Serpentinen bergan. Immer wieder genieße ich den Anblick der sorgfältig angelegten anbaufähigen Terrassen. Obwohl es nicht sehr steil ist, plage ich mich.
Ab ca. der Hälfte des Weges wird es deutlich einfacher. Der Pfad ist steingepflastert und mit vielen Steinmännchen versehen.
Jeder Meter den ich höher komme wird die Umgebung (für mich) schöner. Nach der Baranchodurchquerung führt mein Weg zu zu einem herrlichen Kieferwald mit rötlichen Felsen. Auch der Tiefblick nach Taguluche ist jedesmal ein Genuss.
Links im Bild der Blick zu meinem Toureinstieg bei der Mirador del Santo. Da sehe ich erst wie steil es dort hinab ging...
Kurz vor dem Ausstieg auf die Hochfläche wo ein breiter Weg nach Arure führt.
Nach 6 Stunden bin ich wieder bei strahlenden Sonnenschein an meinem Start/Zielpunkt in Arure angekommen.
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