Irgendwie die die Zeit im Moment recht seltsam. Das Wetter ist mehr als Wechselhaft, Corona ist da und auch nicht mehr da und kaum denkt man ja - jetzt wird es wieder besser, so hört und liest man stündlichen über die politischen Unruhen in der Ukraine die man nicht so recht einschätzen kann wie es damit weiter geht. Zumindest mir geht es so. Irgendwie sehnt man sich nach Frühling, nach Sonne, nach Ruhe und Entspanntheit nach diesen letzten zwei Jahren. Und doch will es nicht sein. So wie eben das Wetter, mal Sonne, mal Regen, mal Graupelschauer die einem das Wegfahren eher vermiesen. Zum Glück gibt es in Wien ja auch einige Grünoasen, durch welche die Wiener Stadtwanderwege führen. Ich kenne sie fast alle (bis auf den neuen StWW12). Heute begebe ich mich auf Teile des StWW4 im Westen von Wien. Ich beginne ihm nahe der Müllverbrennungsanlage am Flötzersteig, im 16. Wiener Gemeindebezirk.
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               Wien
Stadtwanderweg 4
2022
Als Standort wurde der Flötzersteig bei der Flötzersteigbrücke im Westen der Stadt gewählt, da sich hier mit dem Wilhelminenspital, dem Psychiatrischen Krankenhaus Baumgartner Höhe, der Lungenheilanstalt Baumgarten und einer von der MA 48 geplanten Waschanlage für Mistkübel mehrere Großabnehmer für die zu nutzende Fernwärme befanden.
Ich gehe kreuz und quer und komme zum Haus Liebhartstal nahe dem Wilhelminenspital. Ein Top-Modernes Haus des Kuratoriums der Wiener Pensionisten-Wohnhäuser, welches bis zu 290 Personen Platz bietet. Gleich daneben der “Grünstpan”, ein Wirtshaus der Familie Plachutta in Wiens traditionellem "Bierbezirk" Liegt recht gut das Restaurant, ist doch vis a vis der Ottakringer Friedhof, wo solch bekannte Menschen wie Franz Schuhmeier, an dessen Bestattung im Februar 1913 bis zu einer halben Million an Trauergästen teilgenommen haben soll begraben sind.  In Wien gibt es übrigens 55 Friedhöfe, am Ottakringer Friedhof gibt es ca. 28.000 Grabstellen.
Ostern kommt... naja, eigentlich nicht, bsi zum 17.April ist es doch noch eine ganz schöne Weile. Die Palmkätzchen gibt es schon zu kaufen, bis zum Palmsonntag werden sie wohl vertrocknet sein. Mein Weg führt mich weiter Starchantkirche, nahe dem Ottakringer Bad. Sie war als gesellschaftlicher Mittelpunkt der Siedlung konzipiert und erinnert im Erscheinungsbild eher an eine Dorfkirche. Wie fast immer ist sie auch heute nur bedingt zugänglich. Ein Blick in die Kirche hinter versperrten Gittertüren. Ich will und werde es nie verstehen, dass Gotteshäuser keinen freien Zutritt haben.
Im strömenden Regen gehe ich den Gallitzinberg hinauf und komme bei wieder freundlicherem Wetter zur denkmalgeschützten Feuerwache am Steinhof. Daneben geht es in die Steinhofgründe, diesen Weg erspare ich mir heute.
Heute geht hier nur ein Lüfterl, dennoch gehe ich wieder zurück bis zum Forschungsinstitut für Wildtierkunde am Wilhelminenberg. Professor Otto König, war ein Pionier dieses Instututes - näheres dazu bei einem Klick in die Tafel darunter.
Weiter geht es zur Jubiläumswarte. Es ist eine 31m hohe Aussichtswarte im Westen von Wien mit herrlichem Ausblick auf die Stadt. Ja, wenn sie offen hätte. Heute ist wegen Wintersperre geschlossen. Hier ist so ziemlich der Hotspot, wenn es in Wien stürmt. Windgeschwindigkeiten bis zu 150km/h sind hier keine Seltenheit und oft wird vom Aufenthalt in dieser Gegend dabei gewarnt.
Das Schloss Wilhelminenberg hat eine lange, teils erschütternde Geschichte: Im Jahre 1780 kaufte der russische Botschafter in Wien, Fürst Demeter von Gallitzin, einen großen Teil des bisher als Predigtstuhl bekannten Hügels.Er ließ sich bis 1785 hier ein Sommerschloss errichten. Gallitzins prächtige Residenz wurde in Wien sehr bewundert. Der Botschafter war für seine großartigen Feste berühmt. Bald sprach man vom Predigtstuhl nur mehr als Galiziberg. Als Fürst Gallitzin 1793 starb, wurde er zuerst vor dem Schloss bestattet, aber nach acht Jahren nach Russland überführt. Sein Erbe hatte für das Schloss nicht viel übrig, so dass die Anlagen langsam verfielen. 1838 erfolgte der Zubau zweier Seitentrakte. Der 75-jährige Fürst heiratet kurz nach dem Tode seiner Frau die 27-jährige Prinzessin de la Tremoille, sein Herz überlebte das junge Glück aber nur 6 Wochen. Schließlich kaufte 1927 die Gemeinde Wien das Gebäude und benützte es als Kinderheim. 1934 zogen die Wiener Sängerknaben ein. Sie lebten hier bis 1938, als es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges war es ein dem Wilhelminenspital angegliedertes Heereslazarett. Nach 1945 diente Schloss Wilhelminenberg wieder als Erholungs- und dann als Kinderheim. Letzteres wurde 1977 endgültig geschlossen. Erst im Jahre 2013 wurde die schreckliche Wahrheit über die psychische und physische Folter, die die Heimkindervon 1948 bis 1977 hinweg ertragen mussten publik. 1987 erfolgte eine Generalsanierung. Das damals etablierte Gästehaus hat sich mittlerweile in ein 4-Stern-Hotel verwandelt
Regenwolken über Wien, dennoch ist die Fernsicht ganz gut.
Ich gehe weiter zum Predigtstuhl, die Eselstiege hinunter in die Andergasse und bin nun im 17.Bezirk.
Das Restaurant ist seit 2019 geschlossen. Ob es jemals wieder aufsperren wird scheint mehr als fraglich. Er arbeitet an der Eisenbahnanlage - sie wird jedenfalls früher fertig sein. Bravo - sieht echt toll aus.
Entlang des Weges gibt es immer etwas zu Sehen. Manchmal auch kurioses, schön, dafür nimmt man sich sowieso viel zu wenig Zeit.
Mein letzter Fotostop.... Die Katharinenruhe, wo ich wieder beim Ottakringer Friedhof angelangt bin.
Fast 5 Stunden war ich heute unterwegs. Auf die Wildalpe war es nicht länger. Wenn das Wetter nicht passt, die Zeit nicht ausreicht ist auch ein Spaziergang in Wien ganz nett. Aber ich freue mich wenn ich schon sehr, bald wieder ins steirische Land zu kommen und von einen Gipfel hinunter sehen kann!
1: stww42022