Burgenland
Vieles habe ich schon gemacht.... aber mit einer Draisine bin ich noch nie unterwegs gewesen. Das holten Sylvia und ich heute
nach und.. ja, mit einer so lieben Begleitung macht alles natürlich doppelt so viel Spaß.
Begonnen hat diese lustige Tour mit einem Glas Sekt, bei der Bahnstation Oberpullendorf. Nach einer kurzen Instruktion
werden wir auf die Strecke geschickt. Bahn frei...alles aus dem Weg...... wir kommen!
Nun, was ist eigentlich eine Draisine? Eine Draisine ist ein vierrädriges Bahndienstfahrzeug welches mit Muskelkraft - in dem Falle
mit Treten in die Fahrradpedale - betrieben wird. Früher wurde sie für die Inspektion von Eisenbahnstrecken, sowie zum Transport
von Arbeitern und Werkzeug verwendet. Hier im Südburgenland wurde die Bahnstrecke vor einigen Jahren stillgelegt. Also was tun
mit den Schienen... und den Draisinen? Gute Idee... sie vermarkten einfach das vorhandene Material und.. siehe da - mit Erfolg.
Groß und klein, jung und alt erfreuen sich über dies Touristische Attraktion. Und ja - vorweg - das hat seinen Reiz.
Anfangs war ja noch alles einfach... Gerade Strecke, keine Steigung, keine Bahnübergänge... so richtig zum “Einradeln”....
Mit der Zeit wurde es dann aber schon etwas schwieriger. Die Kurven haben mal ihre Reibung an den Stahlrädern und Bahnstrecken
sind eben mal auch mit kleinen Steigungen oder ähnlichen Hindernissen versehen.
Bald kamen wir auch zu den ersten Bahnschranken die wir zu bedienen hatten. Umgekehrt als wir es gewohnt sind, war in diesem
Falle die Bahnschiene versperrt und die Autos hatten freie Fahrt. Das heißt, wir mussten erst den Schranken öffnen um uns mit der
Draisine freie Fahrt zu verschaffen. Gleichzeitig war es ratsam auf den Autoverkehr zu achten, diese hatten nämlich kein Signal.
Nun, während der “Chef” der Draisine - er sitzt in Fahrtrichtung links - das Schienenfahrzeug nicht verlassen darf, ist der Beifahrer
zum öffnen und schließen der Bahnanlagen zuständig. Tja, das hat man davon wenn man bei der Instruktion tratscht...
Stoob ist erreicht - die erste Erfrischung haben wir uns verdient. Haben wir bislang kaum Draisinen vor oder hinter uns gesehen,
so schiebt sich hier alles ein wenig zusammen. Von vielen werden die Raststätten dankend angenommen.
Jetzt kommt vielleicht auch der schwierigste Teil des ganzen Abenteuers... die Draisine aus den Schienen zu heben. Klar, es gibt nur
eine Spur und die muss für den Draisinenverkehr natürlich freigehalten werden. Das heißt um eine Pause zu machen muss man
das Gefährt aus der Spur heben und auf den Holzbrettern parken. Für Sylvia und mich mehr als eine Herausforderung.
Und so sehen die linken Verantwortungsträger dieser Schienenfahrzeuge aus.
Nach der ausgiebigen Stärkung ist auch die Fahrleiterin als Schrankenwärterin tätig. Lach. Auch Sylvia macht das Spaß.
HAAALLLTTT Warten.... So ist das... kaum schaut man... ist die nette Dame mit der Draisine auch schon weg...
Na, da will ich doch noch mit! Puh, gerade noch geschafft!
Stopp - Stau... auf der Draisenstrecke Oberpullendorf - Horitschon.
Dies ist nun ein etwas anderer Bahnübergang. Hier müssen nämlich tatsächlich die Autofahrer bei Rotlicht stehen bleiben und für
uns öffnet sich der Schranken. Das dauert natürlich alles ein wenig. Sylvia vergnügt sich die Zeit mit ein paar Turnübungen.
Weiter geht es fast eben, eher sogar leicht abwärts. Dennoch sind jetzt die ersten Bahnschnecken unterwegs... Ja, das ist vielleicht
das einzige Problem beim Draisinenfahren... Überholmöglichkeiten gibt es keine. Nächster Halt: Markt St.Martin.
Ab dieser Raststätte geht es dann nur mehr bergab. Ja, da kommt schon eine Geschwindigkeit zusammen.
Die Bahnübergänge lassen zumindest wieder ein bisschen Abstand aufkommen.... Leider aber nur für wenige Minuten....
Nach insgesamt 23km ist das Erlebnis Draisinenfahren leider vorbei. Auch wenn der Spaß nicht gerade billig ist... er ist es Wert,
ich möchte keine einzige Minute, keinen Moment dieses tollen, erlebnisreichen Tages vermissen.
Nun, wie kommt man von Horitschon wieder nach Oberpullendorf zurück? Ganz einfach, entweder mit dem Shuttlebus, oder wie
Sylvia und ich es gemacht haben - einfach das Rad in Horitschon parken und knapp 30km wieder zurück zum Auto fahren.